Und wieder so ein Tag ...
... zwischen Wissenschaft, Windeln und Wahnsinn: In der Kita heute Fasching, in der Uni wichtige Projektbesprechung, die keine Sekunde einen geistigen Hänger erlaubt. Der Gatte ist bis spät in die Nacht unterwegs, die Wohnung ein Schlachtfeld. Die Kinder völlig ermattet im Bett, ich müsste noch zwei Stunden aufräumen, um Land zu sehen. Kann ich mit der körperlichen - und der geistigen - Präsenz der Kolleginnen und Kollegen mithalten, die keine Kinder haben? Die nur so zum Spaß, Dinge lesen und machen können, für die es keinen unmittelbaren Verwertungszusammenhang gibt, die sich aber irgendwann 'auszahlen'? Da nützt doch auch die beste Betreuungssituation nichts, denn meine Kinder haben doch auch einen Anspruch auf körperliche und geistige Präsenz meinerseits - und das ist auch gut so. Dieser Aspekt kommt mir in der ganzen Betreuungsdebatte fast immer zu kurz: Kein Mensch will doch seine Kinder ständig in der Fremdbetreuung haben. Nun gibt es in der Wissenschaft im Prinzip sehr flexible Arbeitszeitmöglichkeiten, um Mitzuspielen reicht aber kein Dienst nach Vorschrift. Und kein Mensch interessiert sich dafür, dass man in Teilzeit vielleicht nicht eine Publikation nach der nächsten raushauen kann - viele schaffen das ja! Mit jammern ist es nicht getan, klar - aber wie kann der/die Einzelne diesen Druck des Systems überhaupt abfangen? Reicht es, die sog. Exzellenzinitiativen mit Professorinnenprogrammen zu flankieren? Warum sind eigentlich Teilzeitprofessuren so ein Tabuthema? Ich kann mir fast keinen besseren Job hierfür vorstellen.
Dr. Mama - 13. Feb, 19:39